Ist eine Geburtsklinik nicht immer auch babyfreundlich? Nein, denn für die besondere Auszeichnung als Babyfreundliches Krankenhaus müssen strenge Kriterien erfüllt sein, die die WHO und UNICEF vorgeben und die in einem Zertifizierungsverfahren geprüft werden. Erst dann erhält eine Geburtsklinik auch das Zertifikat „Babyfreundliches Krankenhaus“.
2005 gehörte das Siloah St. Trudpert Klinikum zu den ersten fünf Kliniken in Baden-Württemberg, denen diese Auszeichnung zuteil wurde. Heute können über 100 Kliniken in Deutschland das Zertifikat vorweisen. Alle fünf Jahre prüft eine unabhängige Kommission ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind. Drei Mal in Folge konnte sich das Geburtshilfeteam der Frauenklinik im Siloah St. Trudpert Klinikum bereits das Zertifikat sichern und darf sich im Juni 2020 darüber freuen, durchgängig 15 Jahre Babyfreundliche Geburtsklinik zu sein.
Babyfreundlich steht für Bindung ermöglichen, Entwicklung fördern, Stillen fördern und unterstützen. Durch die B.E.St.-Kriterien (Bindung, Entwicklung, Stillen) sollen die natürlichen Grundbedürfnisse des Babys und die ganzheitliche Versorgung der frischgebackenen Familie gewährleistet werden.
Die Bindung des Neugeborenen an seine Mutter, bzw. Eltern, direkt nach der Geburt - das sogenannte Bonding - spielen dabei ein zentrale Rolle. Das Baby erhält sofort nach der Geburt Hautkontakt zur Mutter und die Eltern können sich behutsam ihrem Kind nähern, es willkommen heißen und sich in das Neugeborene komplett verlieben. Das Baby bleibt mindestens für den Zeitraum von einer Stunde bei seiner Mutter, die es zum ersten Mal stillt. Erst wenn sich Eltern und Kind kennengelernt haben, messen und wiegen die Hebammen das Neugeborene. Babyfreundliche Kliniken legen mit diesem Vorgehen einen wichtigen Grundstein für das weitere Leben und Zusammenleben.
Im Siloah St. Trudpert Klinikum hat das Stillen als normale und beste, aber auch ökologische Ernährung eines Säuglings einen hohen Stellenwert. Alle Mitarbeiterinnen werden regelmäßig durch speziell ausgebildete Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC geschult und sind somit in der Lage, die junge Familie auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand individuell zu betreuen und ihr zur Seite zu stehen. Die Ernährung mit Muttermilch schützt das Baby vor Infektionen und enthält zahlreiche lebendige Bestandteile, die das Immunsystem stärken und Krankheitserreger neutralisieren.
Wenn die Mutter aus medizinischem oder persönlichem Grund nicht stillen kann, unterstützen sie Still- und Laktationsberaterinnen dabei, ihr Baby körpernah zu füttern und damit eine starke Bindung aufzubauen.
„Wir sind stolz, das Zertifikat trotz einer steigenden Geburtenzahl und einer immer kürzeren Verweildauer der Familien im Lauf der Jahre aufrechterhalten zu haben. Rund 1.300 Geburten im Jahr zeigen uns, dass werdende Eltern uns ihr Vertrauen entgegenbringen und sich bei unserem Team optimal betreut fühlen“, freut sich Dr. Ingo Thalmann, Chefarzt der Frauenklinik, über das Jubiläum.
Christine Maier, Still- und Laktationsberaterin IBCLC, ergänzt: „Es macht mir immer wieder große Freude und erfüllt mich und das ganze Team mit Zufriedenheit, wenn wir die jungen Familien bei einem guten Start ins Familienleben begleiten dürfen. Sie gehen dadurch zuversichtlicher und gestärkt für das neue Familienleben nach Hause!“