Nach langer Coronapause ist die Aktion „Pfeif drauf!“ mit einer Veranstaltung am Lise-Meitner-Gymnasium in Königsbach-Stein wieder gestartet. Rund 100 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 haben sich am 11. Mai in der Aula versammelt und gespannt dem Vortrag von Dr. med. Thushira Weerawarna und Dr. Ute Hagemann, Oberärztin der Pneumologie, gelauscht. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 3 des Siloah St. Trudpert Klinikums besucht seit Herbst 2018 Schulen oder lädt Schulklassen in das Klinikum ein, um junge Menschen über die Risiken des Rauchens aufzuklären, unabhängig davon, ob Zigarette, Shisha oder E-Zigarette. Den moralischen Zeigefinger erhebt der Lungenfacharzt dabei nicht: „Es ist die Entscheidung der jungen Menschen, was sie mit ihrem Leben machen, aber ich möchte frühzeitig sensibilisieren und auf die Langzeitfolgen aufmerksam machen“. Der Mediziner zeigt den Schulklassen anhand echter Patientenfälle, welche Auswirkungen das Rauchen haben kann. Neben der medizinischen Sicht auf die Suchterkrankung, beleuchtet er auch den soziologischen Aspekt, wie sozialen Druck durch Freunde oder rauchende Familienmitglieder.
Interesse an E-Zigaretten besonders groß
Besonders interessiert waren die Schülerinnen und Schüler an den aktuell im Trend liegenden Einweg-E-Zigaretten. Diese sind mit einem eingebauten Akku ausgestattet, der für mehrere hundert Züge reicht. Die zahlreichen fruchtig-süßen Geschmacksrichtungen sollen insbesondere Jugendliche ansprechen, das Design vermittelt Frische und Leichtigkeit. Medial erregten die E-Zigaretten in den vergangenen Monaten eher negatives Aufsehen, nachdem bekannt wurde, dass der Konsum dieser Zigaretten überdurchschnittlich schnell zu Lungenschädigungen führen kann.
„Schuld an der steigenden Beliebtheit solcher Produkte ist auch die Tabakindustrie. Diese richtet ihre Werbung und Kommunikation bewusst auf junge Menschen aus und verleitet so viele zum Konsum“, erklärt Dr. Weerawarna. Nach einem jahrelangen Rückgang junger rauchender Menschen, ist diese Zahl 2022 laut Erhebungen wieder sprunghaft angestiegen. So verdoppelte sich nahezu der Anteil der Raucher bei den 14- bis 17-Jährigen im vergangenen Jahr von 8,7 auf mehr als 15,9 Prozent, wie Zahlen der regelmäßig durchgeführten Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) bestätigen. Mögliche Gründe sind die Corona-Pandemie und die Langeweile verbunden mit Einsamkeit, die die Jugendlichen erlebt haben, aber eben auch die beliebten E-Zigaretten.
Interessierte Lehrerinnen und Lehrer können sich an das Sekretariat der Inneren Medizin 3 wenden und erhalten dort weitere Informationen zu freien Terminen. Das Sekretariat ist per E-Mail an innere3
@siloah.de oder per Telefon: 07231 498-3901 zu erreichen.
