Schnell wieder auf die Beine kommen: Nach einem Unfall gilt das nicht nur für jüngere, sondern insbesondere für ältere Menschen. Weil es bei Menschen ab 70 Jahren häufig zu Verletzungen kommt, die auf Stürze zurückzuführen sind und oft zusätzliche Begleiterkrankungen bei der Behandlung mit berücksichtigt werden müssen, stellt die Versorgung dieser speziellen Patientengruppe besonders hohe Anforderungen an Medizin und Pflege.
Das Alterstraumatologische Zentrum am Siloah St. Trudpert Klinikum hat sich auf die Behandlung und Versorgung älterer, multimorbider Patientinnen und Patienten spezialisiert und wurde nun in einem unabhängigen Zertifizierungsverfahren der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als AltersTraumaZentrum nach Prüfung vorgegebener Kriterien erfolgreich zertifiziert. Damit ist das so genannte ATZ das erste zertifizierte Zentrum dieser Art in Pforzheim.
„Wir möchten mit intensiver therapeutischer und operativer Betreuung die größtmögliche Selbstständigkeit und den Erhalt der Mobilität unserer Patienten nach einem Knochenbruch wahren und fördern. Patienten sollen ein selbstbestimmtes Leben ohne Einschränkungen aus gesundheitlichen Gründen führen können“, beschreibt Dr. med. Stephan Wiedmaier, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, die Ziele des ATZ. Gemeinsam mit dem Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 1, Prof. Dr. med. Oliver Bachmann, leitet er das ATZ.
Damit Patienten schnell in ihren gewohnten Alltag wieder zurückkehren können, arbeitet ein ganzes Experten-Team zusammen: Chirurgen der Orthopädie und Unfallchirurgie, Internisten, Geriater, Anästhesisten, Psychologen, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten sowie Sozialdienst- und Apotheken-Mitarbeiter treffen gemeinsam und in Absprache mit dem Patienten bzw. den Angehörigen die Entscheidung, welche weiteren Behandlungsschritte folgen. Wöchentliche, gemeinsame Besprechungen und Visiten gewährleisten den Austausch zwischen allen an der Behandlung Beteiligten.
Für die erste und schnelle Versorgung des Patienten nach einem Sturzunfall zeichnet die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie verantwortlich. „Wir kümmern uns um eine altersgerechte Behandlung der Knochenbrüche oder Gelenkverletzungen, die zum Beispiel durch einen Sturz verursacht worden sind. Damit dies besonders schonend geschieht, setzen wir auf minimal-invasive OP-Techniken“, erläutert Dr. med. Stephan Wiedmaier. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Inneren Medizin erfolgt parallel die medizinisch-geriatrische Einschätzung, um weitere Begleiterkrankungen zu erfassen und zu berücksichtigen. „So können wir zum Beispiel gleich zu Beginn abklären, ob etwa Kreislaufprobleme den Sturz verursacht haben“, ergänzt Prof. Dr. Bachmann. Im weiteren Rahmen der traumatologisch-geriatrischen Therapie werden sämtliche Maßnahmen eingeleitet, die eine schnelle Rückkehr in den gewohnten Alltag ermöglichen und die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt – u.a. mit Unterstützung des Sozialdienstes - organisieren.
Geprüft und zertifiziert
Die Initiative AltersTraumaZentrum DGU wurde durch die AG Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ins Leben gerufen. Um die Sicherheit und Qualität in der Versorgung älterer Patienten zu erhöhen, entstand die Idee einer Zertifizierung von AltersTraumaZentren aufGrundlage festgelegter qualitätsorientierter Kriterien.Seit 2014 wird das Zertifizierungsverfahrenvon einem unabhängigen und akkreditierten Zertifizierungsunternehmen mit Expertise im Gesundheitswesen durchgeführt und verantwortet.