Erfolge und Fortschritte in der Medizin sind eng mit technischen Neuerungen verknüpft. Das gilt insbesondere für operative Disziplinen, in denen sich die minimal-invasive Chirurgie, die so genannte Schlüssellochchirurgie, inzwischen durchgesetzt hat. Seit mehreren Jahrzehnten arbeiten das Siloah St. Trudpert Klinikum und das auf Endoskopie-Systeme spezialisierte Medizintechnik-Unternehmen Richard Wolf zusammen und bringen Optimierungen gemeinsam voran. „Wie unsere Instrumente im OP-Alltag unterstützen, erfahren wir aus erster Hand. Im direkten Austausch lassen uns die Chirurginnen und Chirurgen wissen, wo sie Optimierungspotenziale erkennen und was sehr gut funktioniert. Das ist wertvolles Feedback für uns, das direkt aus dem OP kommt und in die weitere Entwicklung mit einfließt“, schildert Jürgen Steinbeck, Geschäftsführer der Firma Richard Wolf. „So wurde beispielsweise die Entwicklung der neuen Nadelhalter-Generation ERAGONstitch, vom ersten Handmuster bis zum finalen Produkt, von PD Dr. Schulz und dessen gesamtem Chirurgie-Team begleitet“, so Jürgen Steinbeck weiter.
Die langjährige, gute Zusammenarbeit ist auch für die Ärztinnen und Ärzte ein wichtiger Faktor ihrer Arbeit. Der Vertriebsmitarbeiter Matthias Fröhlich von Richard Wolf ist im Klinikum ein oft und gern gesehener Gast. „Technische Verbesserungen erleichtern nicht nur den Chirurginnen und Chirurgen ihre Arbeit und können diese verbessern, sie kommen letztendlich allen Patientinnen und Patienten zu gute. Mit jeder Optimierung steigt auch die Patientensicherheit“, fasst Matthias Fröhlich zusammen.
Einfaches, aber konkretes Beispiel: Die Qualität der Darstellung auf dem OP-Monitor. Je deutlicher der OP-Bereich auf dem Bildschirm übertragen wird, desto besser sind auch kleine Details für das OP-Team erkennbar und umso sicherer kann der Eingriff für die Patienten verlaufen. Seit bereits Ende 2017 der erste endoskopische 4K-Turm mit neuester Technologie und 4K-Auflösung im Siloah St. Trudpert Klinikum installiert wurde, machen die Chirurgen durchweg positive Erfahrungen. Täglich führt beispielsweise das Team der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasive Chirurgie mit den 4K OP-Türmen nicht nur Routineoperationen wie Gallenblasenentfernungen und Leistenbrucheingriffe durch, sondern auch komplexe Eingriffe an Magen, Bauchspeicheldrüse und Lunge.
4K: Das bedeutet eine vierfach höhere Auflösung als Full HD. Die Abkürzung 4K steht dabei für 4.000 und bezeichnet die ungefähre Anzahl der horizontalen Bildpunkte/Pixel. Das Resultat sind klare, gestochen scharfe Bilder bei maximaler Helligkeit, überdurchschnittliche Kontraste und ein erweitertes Farbspektrum. Diese Darstellung ermöglicht eine bessere räumliche Tiefenwirkung und ein entspanntes Sehen für den Betrachter. „Kleinste Unterschiede und Details werden sichtbar gemacht – das erleichtert uns Operateuren die Arbeit immens“, zeigt sich PD Dr. Tim Schulz, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und minimal-invasive Chirurgie von der hohen Bildqualität begeistert. „Gerade bei komplexen Eingriffen an Darm, Leber, Lunge oder Magen ist diese Technik der neue Standard und bietet optimale OP-Voraussetzungen.“ Im Rahmen der Adipositaschirurgie (Chirurgie zur Behandlung von krankhaftem Übergewicht) werden beispielsweise die Strukturen trotz Einschränkung durch eine Fettleibigkeit durch die moderne Bildgebung dennoch hervorragend dargestellt. Diese positiven Erfahrungen mit dem endoskopischen 4K-Turm der Firma Richard Wolf aus Knittlingen haben den Chefarzt und sein OP-Team derart überzeugt, dass im Siloah St. Trudpert Klinikum 4K-Technologie in den OP-Sälen Standard ist.
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Von der Biopsiezange bis zum Uretheroskop: Auch die gynäkologische, urologische und orthopädische Chirurgie vertraut auf die Instrumente von Richard Wolf. Aktuell führt das Team von Chefarzt PD Dr. Schulz verstärkt endoskopische Eingriffe mittels ICG (indocyaningrün)-gestützter Fluoreszenzbildgebung in Echtzeit – ebenfalls auf 4K optimiert – durch. Dabei wird grünes Licht für detaillierte Bildinformationen und eine bessere räumliche Tiefenwirkung eingesetzt. „Dabei werden durch die intravenöse Gabe eines bestimmten Stoffs (ICG) und einer speziellen Bildinformationsverarbeitung Gewebe wie Tumore detail- und kontrastreich dargestellt und lassen sich so besser vom gesunden Gewebe unterscheiden“, erläutert PD Dr. Schulz. Weiterhin kann mittels der ICG-Fluoreszenz die Durchblutung von Strukturen, z. B. des Dickdarms im Rahmen kolorektaler Eingriffe, sicht- und reproduzierbar werden. Dadurch kann das Risiko für schwerwiegende Komplikationen gemindert werden. „Die Möglichkeit, auf diese Art die Durchblutung und die Anatomie nochmals deutlicher hervorzuheben und fokussiert darzustellen, ist für die chirurgische Arbeit ein zusätzlicher Pluspunkt“, stellt Matthias Fröhlich heraus. Dr. Ingo Thalmann, Chefarzt der Frauenklinik, und Prof. Dr. Stephan Kruck, Chefarzt der Urologie, bestätigen für ihre operativen Fachdisziplinen die Vorteile.
Neben der fluoreszenzgestützten Chirurgie ist das Thema „mehr Sehen“ auch in der Abteilung Urologie ein großes Thema in der Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum und der Richard Wolf GmbH. Das im Bereich der Blasenkrebsvorsorge verwendete „System blue“ ermöglicht die sogenannte „Blaulicht-Diagnostik“, bei welcher durch den Einsatz von fluoreszierendem Blaulicht das Erkennen bestimmter Blasentumore – im Vergleich zur reinen Diagnostik unter Weißlicht – deutlich verbessert wird. Das Verfahren nennt sich Photodynamische Diagnostik (PDD) und wird seit vielen Jahren sehr erfolgreich im Klinikum praktiziert. „Lichtzellen in den Tumorzellen werden aktiviert, erscheinen fluoreszierend und sind so für den Operateur besser wahrnehmbar und kontrollierbar während des Eingriffs“, so der Chefarzt der Urologie.
Partnerschaftlich zukunftsgerichtet
Impulse für neue, zukünftige Entwicklungen und gemeinsame Projekte kommen nicht nur aus dem OP; auch Ereignisse können den Anstoß geben, wie das Beispiel der Corona-Pandemie zeigt. Gemeinsam mit Dr. Thushira Weerawarna, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin fanden seit letztem Jahr mehrere digitale Workshops statt. Dabei wurden die Themen Bronchoskopie bei Covid-19 und Airway-Management mit der neuesten Generation flexibler Sensor-Bronchoskope von Richard Wolf behandelt. Die Erfahrungen aus zwei Pandemiejahren von Dr. Weerawarna und seinem Team sowie den Rückkoppelungen mit Ärztekollegen ergeben ein sehr gutes Gesamtbild. „Das Ziel ist es, solche Veranstaltungen, digital sowie auch live, in Zukunft weiter auszubauen und gemeinsam mit Dr. Weerawarna weltweit Workshops in der Bronchoskopie durchzuführen“, so Jürgen Steinbeck.
Über das Siloah St. Trudpert Klinikum
Im Siloah St. Trudpert Klinikum Pforzheim werden jährlich rund 25.000 Patienten stationär und rund 35.000 Patienten ambulant versorgt. In 12 Fachabteilungen mit 499 Betten, versorgen über 1.300 qualifizierte Mitarbeiter die Bevölkerung Pforzheims und des umliegenden Enzkreises.
Zu dem gemeinnützigen Evangelischen Diakonissenverein Siloah gehören das Siloah St. Trudpert Klinikum, die Centralklinik Pforzheim, das Heim am Hachel, das Haus Maihälden, sowie die weiteren Seniorenzentren Keltern und Sonnhalde in Neuenbürg, ein ambulantes Medizinisches Versorgungszentrum, die Siloah Krankenpflegeschule sowie die Kindertagesstätten Siloah und Deichlerweg.
Über die Richard Wolf GmbH
Die Richard Wolf GmbH ist ein mittelständisches Medizintechnik-Unternehmen mit über 1.500 Mitarbeitern sowie weltweit achtzehn Niederlassungen und 130 Auslandsvertretungen. Die Firma entwickelt, produziert und vertreibt eine Vielzahl von Produkten für die Endoskopie und extrakorporale Stoßwellen-Behandlung in der Humanmedizin. Integrierte OP-Systeme runden das Produkt-Portfolio ab. Der Hauptsitz und Standort für Produktion, Entwicklung und Vertrieb ist Knittlingen in Baden-Württemberg.
Weitere Informationen auch unter www.richard-wolf.com