Karl Mühlbacher aus Niefern-Öschelbronn hat einen langen Leidensweg hinter sich: Über Monate konnte der 83-Jährige nicht richtig essen und trinken und fühlte sich schlapp. „Ich konnte mich am Ende nur noch flüssig ernähren und hatte keine Lebensqualität mehr,“ berichtet er. Als die Symptome immer belastender werden, geht er zu seinem behandelnden Arzt, dieser überweist ihn zu einer Magen- und Darmspiegelung. Als die Ergebnisse vorliegen, steht fest: Ein Zenker-Divertikel in seiner Speiseröhre ist für die Beschwerden verantwortlich. Bei einem Zenker-Divertikel handelt es sich um eine Aussackung (fachsprachlich Divertikel) im oberen Teil der Speiseröhre. Diese Aussackungen können durch eine Störung der Schluckmuskulatur entstehen. In der gebildeten Schleimhauttasche sammeln sich häufig Speisereste, die zu unangenehmem Mundgeruch führen können. Am häufigsten betroffen sind Männer im fortgeschrittenen Alter. Karl Mühlbacher wird zur Entfernung des Zenker- Divertikels an Prof. Dr. med. Oliver Bachmann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 1 im Siloah St. Trudpert Klinikum, überwiesen. „Das Zenker-Divertikel war bei Herrn Mühlbacher weit fortgeschritten. In einem endoskopischen Eingriff konnten wir das Divertikel auftrennen und so die Beschwerden lindern,“ so der Chefarzt. „Bei stark ausgeprägten Zenker-Divertikeln beobachten wir, dass die Patientinnen und Patienten oft kaum noch Nahrungsmittel, Flüssigkeiten oder Medikamente zu sich nehmen können, was eine Mangelernährung zur Folge haben kann. Bei Herrn Mühlbacher war dies glücklicherweise noch nicht der Fall,“ erklärt Bachmann.
Schnelle Hilfe durch Endoskopie
Im Rahmen eines 30-minütigen endoskopischen Eingriffs trennte das Team das Zenker-Divertikel auf und verschloss die entstandene Wunde mit Metallclips. Diese Metallclips fallen im weiteren Verlauf der Heilung ab und werden anschließend über den Magen-Darm-Trakt ausgeschieden. Für die Behandlung wird keine Vollnarkose benötigt, es ist ausreichend, wenn der Patient in einem leichten Dämmerschlaf ist. Wenige Tage danach kann wieder langsam mit der normalen Nahrungsmittelaufnahme begonnen werden. Eine weitere Behandlung ist nicht notwendig. „Nach der Endoskopie durch Professor Bachmann ging es mir schnell besser und mein Spaß am Leben ist wieder zurück. Ich fühle mich wie neugeboren,“ beschreibt der 83-Jährige die Monate nach dem Eingriff.
Endoskopie auf höchstem Niveau
In der interdisziplinären Endoskopie am Siloah St. Trudpert Klinikum werden Patientinnen und Patienten alle Verfahren zur endoskopischen Diagnostik und Therapie bei Magen-, Darm- oder Lungenerkrankungen angeboten. Rund 6.000 endoskopische Eingriffe führt das Endoskopie-Team im Jahr durch - eine Erfahrung, von der die Patientinnen und Patienten in der modernen und mit Instrumenten modernster Technik ausgestatteten Einheit nur profitieren. Unter Anwendung minimal-invasiver Techniken sind die Eingriffe nicht nur schonender, sondern auch meist schmerzfrei. Mithilfe der Endoskopie haben Mediziner zudem die Möglichkeit Gewebeproben zu entnehmen oder Polypen mit der Elektroschlinge in der gleichen Sitzung zu entfernen.